Aufräumen und Verabschieden

16. Dezember 2018

In der letzten Kantonsratssitzung dieser Legislatur wurde «aufgeräumt» und verabschiedet. So konnten verschiedenste Vorstösse, welche über eine längere Zeit immer wieder traktandiert wurden, aber aus Zeitgründen nicht behandelt werden konnten, erledigt werden.

Der Kantonsrat erhielt 12 Tage vor der Sitzung ein umfassendes Papier zur Motion betreffend strukturelle Besoldungsüberprüfung. Es wurde der Antrag gestellt, dieses Traktandum abzutraktandieren, da die Zeit der Vorbereitung für dieses wichtige Geschäft nicht ausreichte. Die Mehrheit des Rates entschied, dass diese Vorlage in der neuen Legislatur besprochen werden soll.

Eine relativ ausführliche Debatte entstand bei der Wahl der kantonalen Schätzungskommission. Die engere Justizprüfungskommission (engere JPK)schlug 10 Personen für diese ausserparlamentarische Fachkommission vor. Was hat die engere JPK wirklich entschieden. Dem Präsidenten der JPK wurde vorgeworfen, er hätte teilweise eigenmächtig den Bericht und die Wahlempfehlungen vorgenommen. Am Schluss zeigte sich, dass gemäss Geschäftsordnung Gerichtsorganisation der Kantonsrat die Schätzungskommission zu wählen hat. Was dann auch gemacht wurde. Die Wahl des Vizepräsidiums für die Schätzungskommission erwies sich dann noch Wahlkrimi. Drei Durchgänge wurden nötig, bis Walter Annen (CVP) als Vizepräsident gewählt war.

Die Interpellation betreffend Nutzen / Schaden der Liste der säumigen Prämienzahlenden ist umfassend und mit den Informationen der Gemeinden ergänzt. Die Schlussfolgerungen der Regierung überzeugt die SP jedoch nicht. So zeigte ich in meinem Votum auf, dass gewisse Zahlen nicht stimmen könnten. Es wurde mir dann von anderen Fraktionen vorgeworfen, dass wir uns in der gesetzgebenden Debatte (im Jahr 2011) für die härtere Variante eingesetzt hätten. Dies stimmt und dazu stehe ich heute noch. In der Zwischenzeit hat sich in der Praxis gezeigt, dass das Konstrukt nicht sinnvoll ist und die erhoffte «pädagogische» Wirkung nicht vorhanden ist. Weiter ist der administrative Aufwand für die Gemeinden sehr gross, die Krankenkassen arbeiten praktisch nicht mit den Gemeinden zusammen. Aus diesen Gründen bin ich klar der Meinung, dass der Kanton Zug die «schwarze Liste» (wie andere Kantone) wieder abschaffen sollte. Es ist aber ebenso klar, dass ein anderes Instrument mit den Gemeinden entwickelt werden müsste, so dass der finanzielle und administrative Aufwand im Rahmen bleibt.

So habe ich abgestimmt:

Motion betreffend strukturelle Besoldungsüberprüfung: Abtraktandieren: Ja; 44:19 angenommen

Wahl kantonale Schätzungskommission: schriftliche, geheime Wahl:

Gewählt wurden:

Martin Spillmann, auch als Präsident, FDP                       54 Stimmen

Walter Annen, auch als Vizepräsident, CVP         54 Stimmen

René Kryenbühl, SVP                                                          51 Stimmen

Alexander Rey, FDP                                                54 Stimmen

Andreas Schilter, FDP                                             57 Stimmen

Luzia Wenk, ALG                                                     56 Stimmen

Thomas Vetter, SVP                                                51 Stimmen

Meinrad Huser, SP, neu                                          53 Stimmen

Sandro Murer, SVP, neu                                         37 Stimmen

Franz Zürcher, CVP, neu                                        50 Stimmen

 

Vizepräsidium                      1. Wahlgang              2. Wahlgang              3. Wahlgang

Walter Annen                       34                               34                               36

René Kryenbühl                   27                               30                               35

Meinrad Huser                     6                                 7

 

Kantonsratsbeschluss betreffend Kenntnisnahme der von der Konkordatskommission im Jahr 2018 behandelten Geschäfte

Postulat betreffend Zukunft der Poststellen in den Zuger Gemeinden.

Kein Antrag, stillschweigend erheblich erklärt und abgeschrieben

Interpellation betreffend ausserordentliche Lagen: Wie stellen Kanton und Gemeinden im Kanton Zug den Schutz der Bevölkerung und der kritischen Infrastruktur im Falle schweizweit erhöhter terroristischer Bedrohung und Aktionen über längere Zeit wirkungsvoll sicher

Motion betreffend die unrechtmässige Denunziation und Anschwärzung von Personen bei der KESB durchleichtfertige «Gefährdungsmeldungen»

Antrag nicht erheblich erklären: Ja; 48:20 nicht erheblich erklärt

Eventualantrag: Aufnahme eines Strafartikels im Strafgesetz: Nein; 44:26 abgelehnt

Interpellation betreffend Nutzen/Schaden der «Schwarzen Liste» für Personen, welche ihre Krankenkassenprämien / -leistungen nicht bezahlen

Interpellation betreffend Kosten und Entwicklung im Straf- und Massnahmenvollzug

Interpellation betreffend Paradise Papers: Zug bleibt im Fokus

Interpellation betreffend erneute Aufruhr auf dem Zuger Handelsplatz: Paradise Papers und Krypto Skandale

Postulat betreffend Überprüfung der Ausnützungsziffer bei der Umsetzung der Interkantonalen Vereinbarung über die Harmonisierung der Baubegriffe

Antrag Postulat als erledigt abschreiben: stillschweigend erledigt

Postulat betreffend Erhaltung der Zuger Gedenkschiessen

Antrag erheblich erklären und abschreiben: Ja; 36:13 abgeschrieben

Interpellation betreffend Korridorrahmenplan Zentralschweiz – wie weiter im Kanton Zug

Nachdem alle Traktanden beraten resp. zur Kenntnis genommen (Interpellationen) wurden, folgten die Verabschiedungen.

29 Kantonsrätinnen und Kantonsräte beenden ihre Arbeit im Kantonsrat. Drei wechseln die «Seite» und werden ab dem 20. Dezember als Regierungsräte wirken.

Die Laudatio für Manuela Weichelt-Picard fällt unter die Kategorie «peinlich». Auch wenn jemand nicht die gleiche politische Werthaltung hat, soll die Laudatio respektvoll und angemessen gehalten werden. Schade.

Die beiden anderen Regierungsräte wurden humorvoll und ihre Leistungen wurden gewürdigt. Ich wünsche allen dreien viel Gesundheit und viel Freude mit der gewonnen Zeit.

Weiter wurden die Datenschutzbeauftragte, Claudia Mund, die Ombudsfrau Katharina Landolf und der Stellvertreter Pascal Schuler verabschiedet.

Dann wurde die letzte Sitzung dieser Legislatur geschlossen.