Meine Rede zur Wahl als Kantonsratspräsidenten vom 13. Dezember 2012
12. Dezember 2012
Geschätzte Frau Regierungsrätin, geschätzte Herren Regierungsräte
Liebe Kolleginnen und Kollegen
Liebe Familie ,Freunde und Gäste
Sie haben mich zum Kantonsratspräsidenten gewählt. Damit haben Sie mir das Vertrauen ausgesprochen und dafür bedanke ich mich herzlich bei Ihnen und freue mich auf dieses herausfordernde und anspruchsvolle Amt des höchsten Zugers.
Man muss Menschen zuhören!
Mit diesem Leitgedanken will ich die nächsten zwei Jahren mein Amt gestalten. Zuhören sollen wir als Politikerinnen und Politiker nicht nur im Ratssaal. Auch an Kommissionssitzungen, bei Veranstaltungen und im Kontakt mit der Bevölkerung. Gut zuhören braucht Vorbereitung durch Studium der Kantonsratsvorlagen, recherchieren für eigene Vorstösse, Austausch mit Gleichgesinnten und Andersdenkenden. Dies leisten Sie alle in unserem Milizsystem in der Freizeit und neben ihrem Beruf. Dieser Einsatz für die Allgemeinheit ist nicht selbstverständlich und dafür danke ich euch.
Mit der Wahl zum Kantonsratspräsidenten beginnt für mich ab heute eine neue spannende Herausforderung. In meiner bisherigen politischen Arbeit habe ich mich stets für Transparenz, Offenheit, Ehrlichkeit und nachvollziehbare Entscheidungen eingesetzt. Wenn unser Milizsystem von der breiten Bevölkerung verstanden und getragen werden soll, müssen die oben aufgeführten Attribute umgesetzt werden.
Meine berufliche Tätigkeit als Sozialarbeiter hilft mir dabei entscheidend. Ich kann gut auf Menschen zugehen, mit ihnen Gespräche führen, ihnen zuhören und ihre Sorgen und Anliegen verstehen. Mit meiner persönlichen und offenen politischen Art will ich auch ein Kantonsratspräsident sein, den man spürt und der auch greifbar ist fürs ganze Volk.
In meinen Präsidialjahren setzte ich mich vor allem dafür ein, dass unser Kanton auch weiterhin lebenswert ist. Unser Kanton soll für Familien, Kinder, Junge, die älter werdende Generation, aber auch für Wirtschaft und Arbeitswelt attraktiv sein. Viele Themen müssen wir gemeinsam lösen, um die Zukunft anzupacken. Hier denke ich insbesondere an Themen wie die gesellschaftliche Veränderung, die wirtschaftliche Entwicklung, die Finanzierung der Infrastrukturen, das Wohnen für die Bevölkerung aus allen Schichten. So darf der stetige Wachstumszwang nicht einfach weniger gut qualifizierte Arbeitsplätze oder günstigen Wohnraum weg rationalisieren.
Das steigende Tempo ist überall spür- und messbar, ob in unserem Ratsbetrieb, in der täglichen Arbeit, in der Wirtschaft oder der Familie. Diese Temposteigerung ist für den Menschen nicht nur gut. Oft muss es schnell gehen – dies kann zu unqualifizierten Entscheidungen führen, welche wiederum medial aufgezeigt werden. Ich fordere sie auf, wieder vermehrt zu zuhören und für die Diskussionen genügend Zeit zu lassen bevor dann der wohlüberlegte Entscheid gefällt wird.
Ein anderes wichtiges Thema ist die gesellschaftliche Entwicklung des Individualismus, teilweise der überbordenden Egoismen und die stetigen persönlichen Optimierungen. Menschenfreundliche Werte und humanistische Haltungen müssen wieder mehr in den Mittelpunkt des Denkens und Handelns gerückt werden. In der heutigen Gesellschaft mit der zunehmenden Verschärfung der Ellbogengesellschaft droht die Humanität an den Rand gedrängt und nur noch als Floskel verwendet zu werden. Die heutige Haltung einer Multiegoistengesellschaft soll so umgestaltet werden, dass unser Gestaltungsraum nicht nur zum Nutzen der Individuen sondern als Ganzes wahrgenommen werden kann.
Politik ist eine Gesellschaftsaufgabe und wir müssen für die anstehenden Aufgaben gemeinsam in Respekt und Achtung Lösungen finden. Dieser Aufgabe sind wir als gewählte Volksvertreterinnen und Vertreter verpflichtet.
Zum Schluss will ich danken
Als erstes der scheidenden Präsidentin Vreni Wicki für ihren Einsatz zugunsten unseres Kantons. Sie hat den Rat sachlich, rechtlich korrekt und menschlich geleitet. Das Arbeitsklima hier vorne auf dem Bock war immer kollegial.
Zum Zweiten danke ich der Staatskanzlei für den tollen Einsatz für das Präsidium. Mit diesem Einsatz ist es möglich, dass die Aufgaben des Kantonsratspräsidiums im Milizsystem bewältigt werden können.
Danke sagen will ich auch meiner Familie, insbesondere meiner Frau Brigitte, meinen Mitarbeitenden, Freunden und einfach allen, die mich mittragen und bereit sind, mir ab und zu ein kritisches Feedback zu geben.
Ich wünsche uns Allen zwei spannende und erfolgreiche Jahre. Für die Festtage wünsche ich Ihnen und Ihren Familien alles Gute und es guets neus Joor.
Ich erkläre die Annahme der Wahl.