Was trinken wir dann, wenn das Wasser vergiftet ist?

24. Mai 2021

Der Abstimmungssonntag vom 13. Juni 2021 ist reich befrachtet. Gleich zwei Vorlagen thematisieren unsere Nahrung, welche in der Schweiz produziert wird. Dass der Bauernstand an solch klaren Vorgaben keine Freude hat, ist für mich nachvollziehbar. Argumente für und gegen die Initiative «für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» sind schon mehrfach ausgetauscht worden. Für mich sind bis jetzt drei Punkte in der politischen Debatte zu kurz gekommen.

  1. Es ist wahrscheinlich, dass die Initiative Mehrkosten für die Lebensmittel bewirken wird. Auf der anderen Seite werden die Kosten für die Aufbereitung des Trinkwasser in keiner Rechnung ausgewiesen. Diese Kosten werden in Zukunft massiv ansteigen, wenn nicht jetzt der Verschmutzung Einhalt geboten wird. Hier in Hünenberg mussten bei der Quellfassung «Drällikon» bereits drei von vier Quellen geschlossen werden, die Pestizidrückstände oder Teile davon sind zu hoch.

Von wo nehmen wir unser Trinkwasser, wenn das Grundwasser verseucht ist?

  1. Die Gegner der Initiative erklären, dass mit der Umsetzung, die Produktion der Lebensmittel in der Schweiz reduziert werde. Nun ja, das kann sein, muss aber nicht. Wir müssen uns bewusst sein, dass in der Schweiz ca. 1/3 aller produzierten Lebensmittel (ob Gemüse, Früchte, Getreide oder Fleisch) ungebraucht vernichtet wird. Wenn wir also eine tiefere Produktion erhalten, müssen wir eine grössere Sorgfalt zu den Nahrungs-(Lebens)mittel lernen resp. pflegen.

Wir als Konsumierende müssen einen anderen Umgang mit den Lebensmitteln pflegen.

  1. Die Gegner werfen den Initiativkomitee vor, dass sie mit ihrer Initiative Extremforderungen stellen würden. Die Bauernlobby in Bern verhinderte jedoch konstruktive Lösungsansätze, teilweise mit fadenscheinigen Argumenten. Sie wiesen den Vorschlag des Bundesrates, mit dem AP22+, eine gemeinsame Zukunft für die Bauernschaft, die Industrie und der Bevölkerung zu entwickeln, einfach zurück. Und die Mehrheit des Parlaments unterstütze diese Verweigerung.

Jetzt zu jammern, dass die Initiative ungerecht sei, ist mit diesem Verhalten der Politik nicht akzeptierbar.

Eine konstruktive Mitarbeit darf auch von der Bauernvertretung erwartet werden.

Mit diesen Überlegungen werde ich der Initiative am 13. Juni 2021 mit einem überzeugten JA zustimmen.